Buch- und Lese Tipps (5)
Lesetipps von Helga Schwendiger, April 2023
Natalie Ameri, Zwischen den Welten
Die iranisch-deutsche Autorin studierte Orientalistik, arbeitete an der deutschen Botschaft in Teheran und leitete bis 2020 das Teheran-Büro der ARD. Da eine politische Geiselnahme befürchtet wurde, wurde sie von dort abgezogen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre Reportagen, Dokus und Bücher.
Als profunde Kennerin der politischen Lage im Iran behandelt sie in diesem Buch viele Themen: Studentenproteste, den Mut der iranischen Frauen, die Beziehung zwischen dem Iran und Israel, das Atomabkommen, den Machterhalt der Mullahs um jeden Preis. Trotz der Kritik spürt man die große Liebe Amiris zu der Heimat ihres Vaters sowie zur persischen Sprache und Kultur.
Ljudmila Ulitzkaja, Die Erinnerung nicht vergessen
Ljudmila Ulitzkaja ist eine der wichtigsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Russlands. Sie schreibt Drehbücher, Hörspiele, Theaterstücke und Romane und wurde mit vielen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Im Frühjahr 2022, kurz nach Putins Überfall auf die Ukraine, zog die Autorin aus Moskau nach Berlin.
Ihr neuester Essay-und Erzählband enthält viel Persönliches über ihre Herkunft und Familie, ihre Tätigkeit als Biologin in Sowjet-russland, ihrer schon lang anhaltenden Verachtung für die Politik Russlands. Dazu finden sich immer wieder Überlegungen der 79-jährigen Kreml-Gegnerin zu Freiheit oder Totalitarismus, wie z. B. der Text über die verbotene Menschenrechtsgesellschaft „Memorial“. Die Texte entstanden allerdings überwiegend vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine.
Daniel Glattauer, Die spürst du nicht
Der österreichische Autor, geb. 1960, lebt in Wien und hat schon viele Bestseller geschrieben, die auch im Theater gespielt und verfilmt wurden, wie z.B. „Gut gegen Nordwind“.
Sein neuester Roman erzählt vom Tod eines somalischen Flüchtlingsmädchen, das von einer Wiener Bobo-Familie auf ihren Toskana-Urlaub mitgenommen wird. Die pubertäre Tochter ist seit kurzem mit Aayana befreundet und will ihr unbedingt das Schwimmen beibringen. Doch schon am ersten Tag endet der Urlaub in einer Katastrophe, da Aayana im Pool ertrinkt. Der Autor schildert die Zeit nach dem Unglück anhand von Presseberichten, Postings und aus verschiedenen Perspektiven aller Beteiligten. Er zeichnet damit ein Sittenbild unserer priviligierten Gesellschaft, entlarvt deren Doppelmoral und leiht jenen eine Stimme, die viel zu selten zu Wort kommen.
Buch- und Lese Tipps (4)
Lesetipps von Helga Schwendiger, Dezember 2022
Jad Turjman: Wenn der Jasmin auswandert
Der junge Syrer Jad Turjman kam nicht freiwillig nach Europa. Der Krieg in seiner Heimat zwang ihn, seine Familie, seine Freunde und sein geliebtes Damaskus zu verlassen.
In Salzburg findet er eine neue Heimat, lernt Deutsch und schreibt seine abenteuerliche Fluchtgeschichte in eigenen Worten nieder. Das Buch wird ein Bestseller.
Im Sommer 2022 stürzt Jad Turjman bei einem Bergunfall tödlich ab.
Sein Buch „Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt - Wie ich gelernt habe, die Heimat in mir zu finden“ erschien posthum.
Zu beiden Büchern schrieb Karim El-Gawhary das Vorwort.
Zarifa Ghafari: Afghanistan. Meine Heimat. Meine Geschichte
Zarifa Ghafari ist die weibliche Stimme Afghanistans. 2018 wird sie mit 24 Jahren zur jüngsten Bürgermeisterin. Nach dem Einmarsch der Taliban 2021 gelang ihr die Flucht nach Deutschland, wo sie heute unter Polizeischutz lebt. Für ihren Mut und ihren Einsatz für Frauenrechte wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihr Bericht ist Zeugnis und Appell zugleich, Afghanistan nicht zu vergessen.
Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten
Die Autorin erklärt eindringlich und geduldig, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg ihn zu überwinden.
Buch- und Lese Tipps (3)
Lesetipps von Helga Schwendiger, Mai 2022
Kleine Geschichte der Ukraine
Dieses Buch informiert über die wichtigsten Ereignisse und Zusammenhänge der ukrainischen Geschichte. Es setzt der vorherrschenden russozentrischen Perspektive eine ukrainische gegenüber und überprüft gleichzeitig kritisch ukrainische nationale Mythen. Dabei wird nicht nur die Geschichte der Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart dargestellt; auch die Geschichte der in der Ukraine lebenden Polen, Russen, Juden und Deutschen wird berücksichtigt.
Andreas Kappeler ist em. Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien und Mitglied der Österreichischen und der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften.
Erschienen im C.H.Beck Verlag, ISBN 978-3-406-73558-5
Sie kam aus Mariupol
Eine junge Frau aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol, 1944 von den Nazis nach Deutschland verschleppt, überlebt die Zwangsarbeit und zerbricht doch daran. Mehr als ein halbes Jahrhundert später macht sich ihre Tochter auf Spurensuche, zeichnet ihr Leben nach. Dieses bewegende, dunkle Zeugnis eines Schicksals, das für Millionen anderer steht, ist ein literarisches Ereignis. Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse.
Erschienen im Rowohlt Taschenbuchverlag, ISBN 978-3-499-29065-7
Graue Bienen
Das Buch entstand nach der russischen Annexion der Krim 2014 und beschreibt das Leben eines Imkers in der "Grauen Zone" zwischen Separatisten und Ukrainischen Verteidigungskräften. Trotz desaströser Umstände sorgt er sich weniger um sich und den Krieg, als um das Wohlergehen seiner Bienen und tut alles um sie zu schützen. Vor dem Hintergrund des russischen Vernichtungskrieges von 2022 ist dieses Buch ein kleiner Meilenstein und trägt zum Verständnis des kulturellen und politischen Hintergrundes bei. Der Autor gehört zu den im deutsch-sprachigen Raum beliebtesten ukranischen Schriftstellern.
Erschienen im Diogenes Verlag 2021, ISBN 978-3-257-24554-7
Buch- und Lese Tipps (2)
Lesetipps von Helga Schwendiger, Dezember 2021
WIR SIND NOCH DA
Dieses Buch lässt 13 hochkarätige und couragierte Frauen aus
Afghanistan in Textbeiträgen und Interviews zu Wort kommen. Sie
schreiben über berufliche und gesellschaftliche Errungenschaften als
Programmiererin, Filmemacherin, Politikerin, Journalistin u.a.m.; sie
berichten über die Angst und den Schmerz vor dem drohenden
Verlust der Heimat, aber vor allem über das, was die Mädchen und
Frauen vor Ort schon jetzt verloren haben: Freiheit,
Selbstbestimmung, Lebensfreude.
Entstanden ist ein aufrüttelndes Buch, verbunden mit dem Appell,
afghanische Mädchen und Frauen nicht zu vergessen und sich zu
solidarisieren, denn sie haben wie wir ein Recht auf ein freies Leben
in Würde. Ein Recht, für das wir an ihrer Stelle in der freien Welt
kämpfen müssen, denn Afghanistan ist nur geografisch weit weg.
Radikale Ideen kennen keine Grenzen.
Mit einem Vorwort von Margaret Atwood und Gastbeiträgen von Theresa Breuer, Dr. Inge Haselsteiner, Susanne Koelbl, Düzen Tekkal und Prof. Dr. Maria Wersig.
Nahid Shahalimi (Hg.), Elisabeth Sandmann Verlag, ISBN: 978-3-9455-4356-6
DER LÄNGSTE KRIEG
Mit der Operation Enduring Freedom begann am 7. Oktober 2001 der
"Krieg gegen den Terror" in Afghanistan, der bis heute zum längsten
Krieg der USA und ihrer Verbündeten geworden ist, mit Tausenden
Toten und Verletzen, auch unter den deutschen Soldaten. Dieser
neokoloniale "Kreuzzug" hat Wunden hinterlassen, die womöglich
niemals heilen werden. Emran Feroz beschreibt zum 20. Jahrestag
diesen Krieg nun erstmals aus afghanischer Perspektive. Er hat mit
vielen Menschen vor Ort gesprochen: von Hamid Karzai über Taliban-
Offizielle bis zu betroffenen Bürgern, die vor allem unter diesem Krieg
gelitten haben.
Der Autor, der 1991 in Innsbruck als Sohn afghanischer Eltern
geboren wurde, ist Journalist mit Fokus auf Nahost und Zentralasien.
2021 wurde er für seine Arbeit mit dem österreichischen Concordia-
Preis in der Kategorie Menschenrechte ausgezeichnet.
Emran Feroz, Westend, ISBN 978-3-8648-9328-5
Das Buch ist im Bestand der Bibliothek.
Das verfallene Haus des Islam
Der renommierte Sozialwissenschaftler Ruud Koopmans zeigt auf breiter empirischer Grundlage
und durch den systematischen Vergleich von muslimischen und nichtmuslimischen Ländern und
Migrant*Innengruppen, wie die islamische Welt einerseits und Muslim*Innen im Westen andererseits
bezüglich Demokratie, Bildung und wirtschaftlicher Lage immer weiter ins Hintertreffen
geraten. Er schildert, wie der Islam seit rund vierzig Jahren zunehmend von fundamentalistischen
Strömungen beherrscht wird, die die Rechte der Frauen einschränken, Homosexuelle und andere
Minderheiten verfolgen, säkulare Bildung bekämpfen und sich von Nichtmuslim*Innen abkapseln.
Am Ende seines erhellenden Buches macht Koopmans deutlich, dass sich die Hoffnung vieler
Muslim*Innen auf Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand nur durch eine konsequente Zurückdrängung
des Islamismus erfüllen kann. Koopmans ist Direktor der Abteilung "Migration, Integration,
Transnationalisierung" am Wissenschaftszentrum Berlin sowie Professor für Soziologie und
Migrationsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Ruud Koopmans, C.H.Beck, ISBN 978-3-4067-4924-7
Alles Gut ? - Geschichten
Das Minze Konzert am 11. Juni stand ja auch unter dem Motto "Alles Gut?". Dazu hat Bianca ein paar Erfahrungen vorgetragen. Sie sagt:
Keine andere Redewendung ist mir in den letzten Monaten mehr begegnet als diese. Paradoxerweise. War doch die Lage das letzte Jahr durch die Corona-Herausforderung alles andere als „AllES GUT“. Vielleicht gerade deswegen, braucht es Redewendungen, Formeln, Phrasen, Zusprüche, Mutworte, die wir einander zusprechen, zurufen können. Alles Gut ? – Der Frage bin ich in Gesprächen mit hier angekommenen Menschen nachgegangen.
Frau
Ich habe eine Freundin. Sie ist vor einigen Jahren aus Armenien nach Vorarlberg geflüchtet. Wenn ich sie frage: „Ist alles gut bei dir?" geben mir ihre Augen lange vorher eine Antwort, bevor sie zu sprechen beginnt. „Wie kann alles gut sein, wenn mein Herz traurig ist?“ Vor zwei Jahren hat sie ihren Mann verloren. Die Frage nach einem „Alles gut“, ist, das merke ich, nicht die Richtige. Vieles ist gut, sagt sie, aber nicht alles. Meine Familie hier, die Kinder und Enkelkinder, die Freiheit und das friedliche Leben. Das ist gut.
Bub
Er ist 12 und hat mit seiner Familie hier ganz neu angefangen. Neues Land, neue Sprache, neue Schule, – Ich frage ihn, wie geht’s dir hier? Fühlst du dich wohl, vermisst du was? Kein Nachdenken, kein Überlegen. Er nimmt den Stift und schreibt zwei Worte an die Tafel: ALLES GUT. Ich neige bei ALLES GUT generell zur Hinterfragung, aber in diesem Augenblick nehme ich es ihm ab, voll und ganz sogar. Er erzählt: In meiner alten Schule waren wir 2000 Schüler, alles war streng und unpersönlich. Hier ist alles kleiner, das gefällt mir. Auch die Natur, die Berge! In den Seen unserer Parks war das Wasser dunkel und verschmutzt, hier kann ich im Bodensee schwimmen, null Problem. Das ist doch cool.
Mädchen
Sie ist gut angekommen. Sie hat unsere Sprache gelernt, besucht eine höhere Schule und macht ihren Weg. Aber - es ist nicht immer einfach, im Gegenteil. Es gibt genug, mit dem sie zu kämpfen hat. Die fehlende Basis der Sprache hat zur Folge, dass sie einiges in der Schule aufzuholen hat. Leistungsdruck, Notenstress, manchmal auch ein Mangel an Unterstützung vor Ort. Trotzdem - es wird - inshallah - schon alles gut werden. Davon träumt sie, das hofft sie.
Buch- und Lese Tipps (1)
Lesetipps von Helga Schwendinger, Mai 2021
Die von Europa träumen - Wie Flucht und Migration ablaufen
Die ganze Welt spricht über Flüchtlinge und Migranten, Melita H. Sunjic, langjährige Pressesprecherin des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen, spricht mit ihnen. In den vergangenen Jahren führte Melita H. Sunjic Interviews in Asien, Afrika und Europa. Sie sprach mit Menschen, die die Absicht hatten, nach Europa zu
kommen, die sich auf dem Weg befanden oder schon angekommen waren. In ihrem
Buch erörtert sie die wichtigsten Begriffe und Zusammenhänge der
Migrationsdebatte und geht mit der europäischen Migrationspolitik ins Gericht, die
seit Jahren erfolglos auf der Stelle tritt. Darüber hinaus gibt sie Betroffenen eine
Stimme und lässt sie von Flucht und Migration erzählen: Warum kommen sie, wie
kommen sie, was haben sie sich erträumt und was finden sie tatsächlich vor?
Prototypische Fallgeschichten führen dramatische Lebensrealitäten vor Augen und
zeigen, wie Schlepper- und Menschenhändlerringe funktionieren und welche Rolle
soziale Medien dabei spielen.
Wo Mut die Seele trägt - Wir Frauen in Afghanistan
Frauen und Mädchen in Afghanistan lieben ihr Land, und keine von ihnen würde es
freiwillig verlassen. Sie sind mutig, neugierig, sportlich, wissbegierig und wollen nur eines: Frieden. Nahid Shahalimi wurde in Afghanistan geboren, floh in den 1980er-Jahren mit ihrer Mutter und ihren Schwestern nach Kanada und lebt seit 2000 in München. Sie ist für dieses Buch nach Afghanistan gereist, hat Frauen und Mädchen getroffen und mit ihnen über ihre Träume, über Mut, Trauer, aber auch Lebensfreude gesprochen. Wir erfahren von Skateboard fahrenden Mädchen; von Frauen, die im Krieg gekämpft haben oder sich politisch engagieren ohne Angst; aber wir hören auch von Frauen, die Opfer wurden und deren Familien erzählen. Obwohl der Weg dieser Frauen gefährdet ist, ist die Autorin auf eine Welt der Hoffnung gestoßen, und sie erzählt authentische und beeindruckende Lebensgeschichten voller Stärke und Zuversicht.
In uns allen steckt ein Flüchtling - ein Vermächtnis
Beeindruckende Bilanz über ein Leben für die Flüchtlinge. Der weltweit bekannte Gründer von Kap Anamur starb am 31.5.2016. Er hinterließ einen Bericht über seinen höchst erfolgreichen Einsatz für die Flüchtlinge überall in der Welt. Er beginnt mit der eigenen Flucht als Kind aus Danzig gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Er erzählt dann, wie es zur Rettung der Boatpeople im Vietnamkrieg kam, auch über Begegnungen mit wichtigen Persönlichkeiten wie dem französischen Philosophen André Glucksmann und dem deutschen Schriftsteller Heinrich Böll. Neudeck geht dann auf Fluchtbewegungen in der ganzen Welt ein und berichtet von der Not der Kurden, der Palästinenser, der Syrer, Afghanen und Eritreer. Er macht aufmerksam auf drohende Flüchtlingsströme, zum Beispiel Klimaflüchtlinge. Neudeck tritt energisch für alle Flüchtlinge ein und lehnt die Einteilung in Wirtschaftsflüchtlinge und politisch Verfolgte ab. Ihm geht es um Hilfe für alle Menschen, die in große Not geraten sind. Er kritisiert, was seiner Ansicht nach falsch läuft in der aktuellen Krise. Er prangert das Versagen der Bürokratie an und ungeschickte, auch unverantwortliche Äußerungen einzelner Politiker. Besonders wichtig ist ihm, dass Flüchtlinge auch eine Bringschuld haben und viel schneller zu Arbeitsleistungen herangezogen werden sollten. - Das Buch ist ein wirkliches Vermächtnis, ein Beispiel für ein vorbildliches Leben im Dienst einer besseren Welt.
Empfohlen von Helga Schwendinger. Alle drei Bücher sind im Bestand der Bibliothek Klaus-Weiler und natürlich auch in der Buchhandlung bei Markus erhältlich.
Rezepte
Café Minze
Espresso-Kaffee mit Minze Sahne
Minze Sahne: 2 dl kalte Milch, 7 dl Schlagrahm und 3 dl Minze-Sirup in eine Schüssel gießen und mit dem elektrischen Schneebesen aufschlagen bis die Mischung leicht und luftig ist.
Einen Espresso zubereiten und Minze Sahne dazugeben, mit Kakaopulver bestreuen.
Minze-Sirup
Minze-Sirup wird im Prinzip wie Sirup aus Holunderblüten hergestellt.
Zutaten:
jede Menge Minzeblätter aus dem Garten
200 Gramm Zitronensäure
5 kg Zucker
4 Liter Wasser
- Minzeblätter im Garten ernten ( je mehr, desto geschmackvoller wird der Sirup ) und Minze waschen und trocknen
- Zitronensäure über die Minze geben und mit dem Wasser übergießen - gut vermischen - mit einem großem Teller oder ähnlichem beschweren, wichtig ist, das alle blätter schön unter Wasser bleiben - Topf zudecken und 24 Std. stehen lassen
- Nach einem Tag die Minzeblätter entfernen und alles durch ein feines Sieb laufen lassen - das Minzewasser nun in einen großen Topf (> 8 Liter) umfüllen - Zucker zugeben und immer wieder umrühren bis der Sirup ganz klar ist - in hübsche saubere Flaschen abfüllen.
- Das ergibt mit Wasser verdünnt ein köstlich erfrischendes Sommergetränk.
Griesskuchen
250 g Weichweizengrieß
450 g Zucker
225 g fettarmes Naturjoghurt
125 ml Pflanzenöl
3 EL Kokaosraspeln
1 EL Backpulver
350 ml Wasser
2 EL Rosenwasser
- In einer mittelgroßen Schüssel Grieß, 100 g Zucker, Joghurt, Öl, Kokaosraspeln und Backpulver vermischen. 30 Minuten stehen lassen.
- In einem kleinen Topf Wasser, 350 g Zucker und Rosenwasser vermischen und zum Kochen bringen. 3-4 Minuten kochen. Vom Herd nehmen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.
- Ofen auf 180 C / Gasherd Stufe 4 vorheizen.
- Die Grießmischung in eine gefettete, ofenfeste Form füllen.
- 20 Minuten im vorgeheizten Ofen backen, bis der Teig leicht gebräunt ist. Auf Backofengrill umschalten und 2-3 Minuten backen, bis die Oberfläche goldbraun ist. Aus dem Ofen nehmen und noch heiß gleichmäßig mit dem abgekühlten Sirup übergießen.
- Warm servieren, schmeckt aber auch kalt gut.
Syrische Fatair (kleine Hefeteigtäschchen mit Käse gefüllt)
Teig:
1 kg glattes Mehl
1 Kaffeelöffel Zucker
2 Kaffeelöffel Salz
½ Becher Öl
2 Packungen Trockenhefe oder 1 Frischhefe
ein Schuss warme Milch, etwas warmes Wasser
Fülle:
Türkischer Weichkäse (oder nach Belieben auch Schafkäse)
Schwarzkümmel
Zubereitung:
- Einen Hefeteig herstellen, gehen lassen
- Teig dünn auswalken und runde Kreise ausstechen
- Käse fein zerkleinern und mit Schwarzkümmel vermischen
- Käse auf Teigkreise geben und Täschchen zu kleinen Dreiecken formen
- Mit Ei bestreichen und bei 180 Grad ca. 15-20 min backen
Lussekatter – schwedisches Weihnachtsgebäck
Auch in Schweden wird zu Weihnachten viel und gut gegessen. Dazu gehören traditionell auch Lussekatter. Es handelt sich dabei um ein Hefegebäck, das mit Safran nicht nur eine kräftige Farbe, sondern auch einen sehr speziellen Geschmack erhält.
Rezept für 30 Lussekatter
Zutaten
- 1 g Safran 42 gr Frischhefe oder einen Beutel Trockenhefe
- 140 g Butter oder Margarine
- 1,5 - 2 dl Zucker entspricht 150 - 200 g Zucker
- 4 dl Milch fingerwarm
- 1/2 TL Salz
- 12-13 dl Weizenmehl entspricht ca 750 gr Mehl
- 1 Ei / Eier gequirlt zum bepinseln der Lussekatter vor dem Backen
- Rosinen als Dekoration
Zubereitung
- Die Butter schmelzen und mit der Milch, dem Zucker und dem Safran mischen. Wenn die Masse 37° hat (handwarm) die Hefe dazu bröseln, Mehl und Salz dazu und ca. 5 Minuten mit dem Knethaken der Küchenmaschine rühren. Mit Mehl bestreuen und ca 30 bis 45 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen, bis der Teig ungefähr die doppelte Größe hat.
- Nun knetet man den Teig nochmal durch und formt die Lussekatter. Es gibt in Schweden verschiedene traditionelle Formen, die in dem folgenden Video dargestellt sind und auch ohne Sprachkenntnisse zu verstehen sind.
- Danach lässt man sie ca 20 Minuten an einem warmen Ort gehen, bestreicht die Lussekatter mit gequirltem Ei, verziert sie mit Rosinen und backt sie dann ca. 8 bis 10 Minuten im unteren Teil des Ofens bei 200° Ober-/Unterhitze. Danach auf einem Gitter unter einem Bauwolltuch auskühlen lassen.